Online-Kriminelle versenden derzeit gezielt eine E-Mail an deutsche Internet-Nutzer, die angeblich von der Inkasso-Abteilung von Ebay stammt. Dahinter steckt der Versuch, den Empfängern einen Trojaner unterzuschieben, um die Kontrolle über den Rechner zu erhalten und sensible Daten auszuspionieren. Nutzer, die eine solche E-Mail erhalten, sollten sie umgehend löschen.
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Vor nicht allzu langer Zeit waren betrügerische Mails noch daran zu erkennen, dass sie ohne persönliche Anrede im Postfach landeten. In den letzten Monaten kommt es jedoch immer häufiger vor, dass Empfänger mit korrektem Vor- und Nachnamen angesprochen werden. Oft werden Mailadressen inklusive Vor- und Nachnamen aus Gewinnspielen gehandelt – Kriminelle bedienen sich aus solchen Listen oder aus einem Reservoir gestohlener Identitäten und können so personalisierte Mails versenden.
Auch in der gefälschten Ebay-Mail, die momentan viele Nutzer erhalten, werden sie mit korrektem Vor- und Nachnamen angesprochen. Als Absender wird eine "Inkasso Abteilung Ebay GmbH" genannt, berichtet das Portal "Mimikama". Im Text heißt es, dass das angegebene Bankkonto nicht hinreichend gedeckt sei, um die Lastschrift vorzunehmen und dass der Nutzer eine ungedeckte Rechnung von 29,61 Euro bei der Firma Ebay GmbH habe.
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Gefährliche zip-Datei im Anhang
Nach Ablauf einer festgelegten Frist werde die Akte dem Staatsanwalt und der Schufa übergeben. Eine vollständige Forderungsaufstellung sei als Anhang beigefügt. Auch dieser Anhang, eine zip-Datei, trägt den Namen des Empfängers.
Nutzer, die eine solche Mail erhalten haben, sollten diese umgehend löschen. Wer den Anhang anklickt, startet im Hintergrund die Installation eines Trojaners, der Schadsoftware nachladen kann und vermutlich Bankinformationen der Nutzer ausspionieren will. Im Test von Mimikama erkannten erst acht von 56 Sicherheitsprogrammen am Montag den Schädling als solchen.
Trojaner erkennen und Windows absichern
Gegen Trojaner hilft gesunder Menschenverstand und ein wenig Misstrauen. Wenn eine Mail versucht, Sie in Euphorie oder Panik zu versetzen, blieben Sie erst einmal ruhig und öffnen Sie weder Links noch Dateianhänge. Oft finden sich beim zweiten Blick dann doch Merkwürdigkeiten, die den Trick entlarven. Fragen Sie im Zweifelsfall telefonisch beim Absender nach.
Sorgen Sie außerdem dafür, dass Windows Ihnen die "bekannten Dateiendungen" nicht mehr vorenthält. So können Sie beispielsweise eine als PDF getarnte exe-Datei schnell enttarnen. Bei Windows 8 finden Sie die standardmäßig aktivierte Einstellung "Erweiterung bei bekannten Dateitypen ausblenden" etwas versteckt im Register "Ansicht" des Windows Explorers unter Optionen, Ansicht. Bei Windows 7 kommen Sie über die Menüleiste via "Extras, Ordneroptionen, Ansicht" dort hin.
Passwörter ändern
Wer doch in die Falle getappt ist, muss sofort reagieren. Falls noch möglich, sollten Sie sämtliche Passwörter zu Online-Shops und sozialen Netzwerken ändern oder den Zugang über einen Anruf beim Kundenservice sperren lassen. Informieren Sie auch Ihre Bank oder Ihr Kreditkartenunternehmen. Falls es zu Unregelmäßigkeiten auf einem Konto kommt, sollten Sie auch Strafanzeige bei der Polizei stellen.
Virenschutz: Vollprüfung nicht vergessen
Hat ein Trojaner erst mal Fuß gefasst, ist der installierte Virenschutz in der Regel unbrauchbar, da Trojaner vorgefundene Sicherheitsprogramme gerne aushebeln. Bei Verdacht auf Trojaner-Befall lassen Sie deshalb ein Virenschutzprogramm eine Vollprüfung von außerhalb Ihres PC durchführen. Greifen Sie dabei auf bootfähige Virenscanner wie beispielsweise Avira Rescue System oder Kaspersky Virus Removal Tool zurück. Die Nutzung der Rettungs-Programme ist kostenlos.
Fehlt Ihrem Betriebssystem ein Virenschutz-Programm, sollten Sie diesen schnellstens installieren; eine kostenlose Software wie avast Free Antivirus oder Avira Free Antivirus ist schon ausreichend. Der Virenscanner sollte immer eingeschaltet sein.
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